Die weltweite politische Antwort auf die COVID-19-Krise zeigt ganz klar, dass Regierungen nach wie vor überzeugt sind, dass sie mehr als nur eine unsichtbare Hand brauchen, um den Erholungszyklus voranzutreiben. Der globale Kampf gegen COVID-19 zwingt uns zu einem neuen Entscheidungsparadigma in der Politik. Das, was wir aus dieser Krise lernen, eröffnet uns vielleicht die Chance, so etwas in Zukunft zu vermeiden und proaktiv gegen das bekannte Unbekannte anzukämpfen.
Neben der Herkulesaufgabe, zwischen dem Schutz der öffentlichen Gesundheit und der Wiedereröffnung der Wirtschaft genau abzuwägen, denken Regierungen bereits voraus und planen, wie die Erholung gestaltet werden soll. Das ist besonders wichtig, um den Schaden für die Öffentlichkeit und die Gesellschaft so niedrig wie möglich zu halten, was bedeutet, dass die Wirtschaft jetzt – und nicht erst später – wieder in Gang kommen muss.
Die politischen Entscheidungsträger verstehen, dass die Höhe der Finanzhilfe, die nötig ist, um die Welt aus dem wirtschaftlichen Abgrund herauszuholen, neben den positiven wirtschaftlichen Auswirkungen auch schwerwiegende Folgen für unser Klima haben wird.
Die Kombination aus schierer Größe und Langlebigkeit der zugrunde liegenden Investitionen bedeutet, dass selbst (verhältnismäßig) geringfügige Entscheidungen über fiskalpolitische Allokationen deutliche Auswirkungen auf die Gesamtemissionen von Treibhausgasen haben werden (Grafik 32). Auf 10-jährige Sicht kann jede Art von grünem Anreiz, der heute eingeführt wird, die Kurve der klimarelevanten Emissionen deutlich nach unten drücken. Schlagen wir aber heute eine falsche Richtung ein, sabotieren wir eventuell die Chance, das im Übereinkommen von Paris vereinbarte Ziel zu erreichen, die Erderwärmung auf 1,5 °C gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen.