In dieser Beitragsreihe erläutert das Fundamental-Equity-Team seine Einschätzungen und Erkenntnisse darüber, wie Corporate Innovation den globalen Wandel hin zu einem nachhaltigeren Wachstumsmodell vorantreibt.
Die Entwicklung skalierbarer Lösungen, um große Teile der heutigen Wirtschaft in eine Kreislaufwirtschaft zu verwandeln und wiederverwendbar zu machen, ist eine Grundvoraussetzung, um die wichtigsten Emissionsziele zu erreichen. Jedes Jahr werfen wir 300 Millionen Tonnen Plastik, 50 Millionen Tonnen Elektronikabfälle und 33 % aller Lebensmittel weg – wir haben auf diesem Planeten eindeutig ein Abfallproblem. Innovative Unternehmen und informierte Investoren können unserer Ansicht nach jedoch etwas dagegen ausrichten, indem sie Abfall lohnend verwerten.
Hier erfahren Sie, mit welchem Problem wir konfrontiert sind und was wir dagegen tun können.
Jedes Jahr werfen wir 300 Millionen Tonnen Plastik, 50 Millionen Tonnen Elektronikabfälle und 33 % aller Lebensmittel weg1 – es ist erstaunlich, dass wir überhaupt noch Zeit haben, an etwas anderes als Abfall zu denken. Es lässt sich nicht verleugnen: Wir haben auf diesem Planeten ein Abfallproblem. Dagegen können innovative Unternehmen und informierte Investoren unserer Ansicht nach jedoch etwas tun, und zwar indem sie Abfall lohnend verwerten.
Schauen wir uns die schmutzige Wahrheit etwas genauer an, um einen besseren Eindruck des Problems zu bekommen, mit dem wir es zu tun haben. Laut Forschungsergebnissen, die erstmals am 9. Dezember 2020 in Nature veröffentlicht wurden, dürfte die Menge an Gegenständen, die Menschen aus Beton, Glas, Metall, Plastik, Textilien, Elektronik usw. hergestellt haben, vermutlich mehr als 1,1 Billionen Tonnen wiegen – das entspricht der Masse aller Lebewesen auf der Erde.2 Und durch das Bevölkerungswachstum sowie die industrielle und die technologische Revolution gibt es keinerlei Anzeichen dafür, dass sich die Wachstumsgeschwindigkeit menschengemachter Produkte verlangsamen wird.
Zum Vergleich: Anfang des 20. Jahrhunderts betrug die Masse dessen, was von Menschen hergestellt wurde, etwa 3 % der gesamten globalen Biomasse, nämlich 35 Milliarden Tonnen. Im Jahr 2020 wuchs die anthropogene Masse um 30 Milliarden Tonnen pro Jahr. Das entspricht in etwa der Masse, die entstehen würde, wenn jeder Mensch auf der Erde jede Woche mehr als sein Eigengewicht an Masse produzieren würde. Mehr Zeug bedeutet auch mehr Müll.
Auf die Größe kommt es an – aber auch auf das Einkommen
Laut Weltbank entstehen jedes Jahr 2,01 Milliarden Tonnen an kommunalem Müll. Das heißt, dass rund 7 % von allem, was wir jedes Jahr produzieren, zu Müll wird. Errechnet man den weltweiten Durchschnitt, dann beläuft sich die Pro-Kopf-Menge an erzeugtem Abfall auf etwa 270 kg pro Jahr. Es überrascht nicht, dass einkommensstärkere Länder, die nur etwa 16 % der Weltbevölkerung ausmachen, den meisten Abfall erzeugen – 34 % der weltweiten Gesamtmenge.
Auch die Zusammensetzung des Abfalls hängt vom Einkommen ab. Länder mit niedrigem bis mittlerem Einkommen produzieren mehr Lebensmittel- und Grünabfall (57 % beziehungsweise 53 %), während einkommensstärkere Länder für etwa die Hälfte der „trockenen Abfälle“ verantwortlich sind, wozu auch Abfall zählt, der recycelt werden kann, wie Plastik, Metall, Glas, Papier und Karton. Wie aus Grafik 1 hervorgeht, landet weltweit immer noch eine ganze Menge, nämlich 37 %, auf Mülldeponien und nur 8 % kommen in geordnete Mülldeponien mit Gaserfassungssystemen. Gerade einmal 20 % werden durch Kompostierung und Recycling wiederverwendet, während 11 % in Müllverbrennungsanlagen entsorgt werden. Das heißt, dass mehr als 30 % auf offenen Müllhalden landen.